Das Matthäus-Evangelium berichtet in seinem dritten Kapitel von der Taufe Jesus Christus durch Johannes den Täufer. Das Ereignis galt als Ursprung des öffentlichen Wirkens des Messias und ist für die Geschichte des Christentums von essenzieller Bedeutung. Auch, wenn die Bibel keine konkreten Angaben zum Ort des Taufgeschehens macht, so wird diese historische Stätte am Ufer des Jordans im Osten von Jericho verortet. Allerdings ist die Ansicht unter den Bibelforschern hinsichtlich des exakten Taufortes von Jesus von Nazareth durchaus umstritten. Entlang des größten und bekannten Flusses Israels gibt es einige Städte, die es für sich beanspruchen, zentraler Ort des Taufgeschehens gewesen zu sein. Pilger und Christen, die ins Heilige Land reisen und sich im Jordan taufen lassen möchten, können daher zwischen drei möglichen Orten auswählen: Yardenit am See Genezareth, Qasr al-Yahud, gelegen am westlichen Ufer des Jordan und Al-Maghtas auf jordanischem Terrain.
Inhaltsverzeichnis
Die Taufstelle Yardenit am Jordan – Treffpunkt für Christen aus aller Welt
Auch, wenn sich viele Bibelforscher einig sind, dass Yardenit als Taufstelle über eine eher geringe historische Relevanz verfügt, hat sich der Ort zu einem wahren Touristenzentrum entwickelt. Jährlich reisen rund 500.000 Pilger und Neugierige dennoch aus der gesamten Welt an die berühmte Stätte, an der der See Genezareth in den Jordan fließt. Viele Besucher davon lassen sich taufen. Yardenit ist perfekt auf den lassen sich die modernen Täufer gut bezahlen. Deutlich günstiger ist die Selbsttaufe, wobei die stilechte Taufgarderobe in einem der zahlreichen Tauf-Shops erhältlich ist. Kreditkarten werden im Übrigen bevorzugt akzeptiert. Hier hat eigentlich alles seinen Preis – selbst gesegnetes Salbungsöl oder ein paar Tropfen biblischen Jordanwassers sind gegen einen kleinen Obolus erhältlich. Gläubige profitieren an der spektakulärste Taufstätten Israels von zahlreichen Vorteilen:
- Behindertengerechter Ausbau für einen beschwerdefreien Aufenthalt
- Bessere Wasserqualität als andernorts
- Eindrucksvolle Stimmung bei den Gläubigen
- Ganzjährig geöffnet
- Exzellente Unterkünfte in näherer Umgebung
- Gute Erreichbarkeit
Öffnungszeiten:
Ganzjährig (außer an Yom Kipppur, Israels höchster Feiertag)
März-November: Samstag-Donnerstag 8.00-18.00 Uhr, Taufen bis 17.00 Uhr
Freitag 8.00-16.00 Uhr, Taufen bis 15.00 Uhr
Dezember-Februar: Samstag-Donnerstag 8.00-17.00 Uhr, Taufen bis 16.00 Uhr
Freitag 8.00-16.00 Uhr, Taufen bis 15.00 Uhr
Qasr al-Yahud – Wirkungsstätte Johannes des Täufers
Qasr al-Yahud, bedeutet übersetzt in etwa Jüdische Festung, liegt auf israelischer Seite am Westufer des Jordans. Der Name könnte möglicherweise von dem festungsähnlichen Kloster, in dem Johannes der Täufer lebte, abgeleitet sein. Nach Einschätzung vieler Israelis und zahlreicher Forscher handelt es sich um die Wirkungsstätte Johannes des Täufers – und somit um die reale Taufstelle des Messias. Schon in den ersten Jahrhunderten nach Christus pilgerten viele Gläubige zu diesem Wallfahrtsort, um sich taufen zu lassen. Schutz und einen eischeren Aufenthalt bot den Pilgern das Kloster, in dem sich Mönche angesiedelt hatten. Von der Festung gelangt man heute über eine steile Treppe zum Jordan. Dort wurde eine große Plattform errichtet, auf der zahlreichen die Touristen auf ihre Taufe warten können. Von dort aus bietet sich den Pilgern eine außergewöhnliche Aussicht auf die neu errichtete Kirche Johanes des Täufers auf der gegenüberliegenden Seite des Ufers. An Sonntag im Oktober gestalten Franziskanermönche dort einen Gottesdienst. Das Gebiet steht allen Konfessionen ganzjährig für die Taufe offen.
Al-Maghtas – mögliche Taufstätte und UNESCO-Welterbe
Al-Maghtas, die arabische Bezeichnung für „Bethanische Taufstätte Jesu jenseits des Jordan“, befindet sich auf jordanischem Gebiet. Frühchristliche Quellen und Ausgrabungen scheinen die jordanischen Meinung zu stützen, dass Jesus auf dieser Seite des Jordan durch Johannes den Täufer getauft wurde. Nachdem das Gebiet für Touristen erschlossen und zugänglich gemacht wurde – Schattenplätze und behindertengerechte Zugänge zählen ebenfalls dazu – stiegen die Besucherzahlen rapide an. Auch drei Päpste besuchte den historischen Ort, zuletzt Papst Franziskus 2014, der seit 2015 zum UNESCO Welterbe gehört. Auch die Kirchenführer der Region haben keine Zweifel, dass es sich um die authentische Taufstätte Jesu im Heiligen Land handelt.
Öffnungszeiten ganzjährig: Montag-Sonntag, 08:00-18:30 Uhr.
Die Reise zur Taufe ins gelobte Land – worauf zu achten ist
Pilger, die sich zur Taufreise in Heilige Land begeben, benötigen bei einem Aufenthalt von bis zu 90 Tagen kein Einreisvisum. Allerdings ist das Mitführen eines Reisepasses zwingend erforderlich. In Corona-Zeiten dürfen vollständig geimpfte nach Israel einreisen. An allen möglichen Taufstellen gibt es bezahlbare Unterkünfte, die jedoch aufgrund der starken Nachfrage oft frühzeitig ausgebucht sind. Und wer das Sakrament der Taufe authentisch erleben möchte, führt idealerweise eine eigene Taufkerze mit sich, die er bereits hierzulande erwerben kann.
Fazit
Die Evangelien sind sich ebenso uneinig wie Bibelforscher, wenn es um die Frage nach der Taufstellen Jesu geht. Konkrete Empfehlungen für den einen oder anderen Ort wären daher wenig authentisch. Doch unerheblich, für welchen Ort man sich bei der Taufreise zum Jordan entscheidet – das Empfangen des Sakraments der Taufe bleibt für alle Gläubigen unvergessen.